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Presse

Von Nikolo bis Buddha

Heilige und Heiligtümer erscheinen in der Hofburg als Meisterstücke des Kunsthandwerks. Eine Sparte, die auch sonst mit großen Namen und wunderbaren Stücken auf der ART&ANTIQUE aufwarten kann.

Der heilige Nikolaus war ein großer Wohltäter und darf daher jedes Jahr am 6. Dezember, seinem Todestag, wiederkehren, um seine Gaben und Leckereien an brave Menschen zu verteilen. Man kann Nikolos mieten oder süße Geschenke in schöner Form bringen, wie jene Bonbonniere, von Eduard Josef Wimmer-Wisgrill (1882-1961). Sie wurde 1911 in der Wiener Werkstätte aus Silber gehämmert. Auf ihrem Deckel ist der Nikolo als Elfenbeinmalerei zu sehen. Die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter bietet diese zauberhafte Dose an. Der vielseitige Designer und Künstler Wimmer-Wisgrill lernte bei Josef Hoffmann, Alfred Roller und Koloman Moser, und leitete ab 1910 die von ihm begründete Modeabteilung der „Wiener Werkstätte“.

Zu den großen Gestaltern der Moderne zählt auch der 1874 in Sachsen geborene Bruno Paul. Nach einer Baulehre in Dresden besuchte er die Münchner Akademie. Bruno Paul gilt als Wegbereiter der Moderne war nicht nur Architekt, Möbeldesigner und Inneneinrichter, sondern zeichnete auch Karikaturen. Er gehörte 1907 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbunds und beeinflusste als Hochschullehrer Künstler wie Ludwig Mies van der Rohe, Adolf Meyer, George Grosz und Hannah Höch. Ab 1898 arbeitete er in den kurz davor gegründeten Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Um 1905 dürfte er für sie das Vitrinenpaar entworfen haben, das, aus Nussbaum, Ahorn, Glas, Silberbeschläge, Korallenperlen gefertigt, bei FLORIAN KOLHAMMER - art since the turn of the 20th century angeboten wird.

Künstlerische Formgebung aus dem 21. Jahrhunderts präsentiert die auf Glasobjekte spezialisierte Gallery Sikabonyi. Als ein Beispiel etwa ein hochglänzend poliertes Objekt. Es hat die Form einer Kugel, auch „Sphäre“ genannt. Sie ist per Definition ein Kreisobjekt und geometrisch vollkommen. Die Kugel hat 1 Fläche, keine Ecken und unendlich viele Seiten. So auch die aus optischem Glas gefertigte Kugel mit dem Titel „i-eye“ und 13 cm Durchmesser des 1953 in der Slowakei geborenen Pavol Hloska. Er erschafft Glasformen, die es ihm ermöglichen, Illusionen von unendlichen Räumen zu erzeugen, und damit die Neugier und Faszination des Betrachters zu wecken.

Einen Blick ins Wiener Empire, also an den Beginn des 19. Jahrhundert, bietet Kunsthandel Strassner Markus aus Oberösterreich. Er präsentiert eine Vasenuhr, die er Joseph Ulrich Danhauser zuschreibt. Signiert ist sie mit „J. Sraub in Wien“. Das Empire ist eine Ausprägung des französischen Klassizismus auf dem Gebiet der Innenausstattung, des Kunstgewerbes, des Möbelstils und der Mode. Es breitete sich vor allem in den unter Napoleons Einfluss stehenden Gebiete Europas aus und fand daher auch in Wien seinen Niederschlag. Die 58 cm hohe Uhr gibt sich daher antikisch, zeigt eine in Schwarz und Gold gehaltene, reich verzierte Amphore, über die sich ein geflügeltes Wesen beugt.

Mit Dagobert Peche geht es zurück nach Wien und in die Wiener Werkstätte. Der aus dem Lungau stammende Peche machte nach seinem Architekturstudium ein kurze aber große und enorm produktive Designer-Karriere. Ab 1915 wurde er Mitarbeiter der „Wiener Werkstätte“, ab 1917 ging es für zwei Jahre als Leiter der „Wiener Werkstätte“-Filiale nach Zürich. Seine Entwürfe, die überbordende Formfantasie mit Raffinement grandios verschmelzen, faszinieren ungebrochen. Bevor er viel zu früh, 1923 mit 36 Jahren, in Mödling starb, wurden noch die Schauräume der „Wiener Werkstaette of America“ auf der Fifth Avenue in New York eröffnet. Auf der Fifth Avenue, in der Neuen Galerie, sind seine Entwürfe bis heute zu bewundern. Darunter auch seine vielgestaltigen goldenen Spiegel, von denen Kunsthandel Nikolaus Kolhammer einen aus dem Jahr 1922 zeigt, der von Max Welz in Wien aus Lindeholz geschnitzt und vergoldet wurde.

Vom christlichen Heiligen Nikolaus des Beginns zu den Gottheiten des Buddhismus zum Finale: Die  Galerie Darya bringt einen buddhistischen Schrein in die Hofburg, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Japan gefertigt wurde, 219 cm hoch und 76 cm breit ist. Der Lack-Schrein ist sehr aufwändig und filigran gestaltet und verfügt über reichhaltige florale Darstellungen, Vogelmotive und Ornamente. Neben diesen weltlichen Motiven sind im Inneren auch noch Drachen und Phönixe herausgearbeitet. Solche Hausaltare dienen der Verehrung des Buddha und der Respektsbezeugung gegenüber den Ahnen. Hier werden buddhistische Sutras (kurze Lehrtexte) gelesen und Opfergaben dargebracht. Nachdem der Wohnraum in Japan allerdings heute knapp ist, greift man gerne auf Mini-Altäre, oft nur mehr in der Größe von Schuhkartons zurück.

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